Stefan Reisinger über die Zukunft der Outdoor-Messe Friedrichshafen

Wir sprechen mit Stefan Reisinger, dem Bereichsleiter der Outdoor Friedrichshafen. Im Jahr 2017 findet die Messe erstmals einen Monat früher im Jahr statt und mit einer neuen Tagefolge - wie kommt das bei Ausstellern und Besuchern an? Messe.TV Moderator Groh spricht mit ihm über Trends und Entwicklungen rund um die Outdoor und auch der Outdoor-Branche im Allgemeinen.

Outdoor Friedrichshafen 2017 mit früherem Termin und neuer Tagefolge

Jürgen Groh: Herr Reisinger wie ist Ihr erster Tag verlaufen, sind Sie zufrieden? Stefan Reisinger: Ja wir sind gestern sehr gut gestartet. Wir sind dieses Jahr mit einem früheren Termin und einer neuen Tagefolge am Start, von daher ist es für Alle noch ein bisschen ungewohnt. Dieses Jahr ging es an einem Sonntag los, aber wir erwarten auch heute und die nächsten beiden Tage sehr guten Besucherandrang seitens der Fachhändler. Wir sind mit dem gestrigen Tag schon sehr zufrieden. Jürgen Groh: Diese Vorverlegung um einen Monat, was war da der Grund? Stefan Reisinger: Es gibt seitens der Industrie den überwiegenden Wunsch die Messe früher im Jahr zu veranstalten und dadurch mehr diesen Neuheiten-, Trend- und Preview-Aspekt im Vordergrund zu haben. Dem sind wir gefolgt. Das machen wir im engen Austausch mit unserem Partner, der European Outdoor Group und haben entsprechend den Termin auf Mitte Juni vorverlegt und sind dieses Jahr zum ersten Mal zu diesem früheren Termin am Start. Jürgen Groh: Wie ist es für Sie wenn der erste Tag erfolgreich über die Bühne gegangen ist? Wie groß ist bei Ihnen die Erleichterung dass es mal wieder geklappt hat?

Stefan Reisinger Bereichsleiter Outdoor 2017 Friedrichshafen
Messe Outdoor 2017 Friedrichshafen

Outdoor 2017 mit gutem Start und internationaler Bedeutung

Stefan Reisinger: Ja klar, das ist ein gutes Gefühl. Wir arbeiten mehr oder weniger das ganze Jahr an der Vorbereitung dieser Veranstaltung. Wenn sie gut gestartet ist und sich unsere Kunden eingegroovt und die Händler getroffen haben dann gibt uns das natürlich ein gutes Gefühl, wobei wir auf der Messe sehr viel unterwegs sind, mit der Kundschaft sprechen und schon die ersten Pläne fürs nächste Jahr schmieden. Jürgen Groh: Wie stark geht die internationale Fachmesse voran? Ich habe auch aus den USA Leute getroffen. Geht es über den großen Teich oder über Asien, wie geht die Entwicklung weiter? Stefan Reisinger: Die Outdoor ist eine hoch internationale Veranstaltung. Natürlich haben wir schwerpunktmäßig Händler aus Europa, aber die asiatischen Märkte und die USA sind sehr wichtig. Insgesamt sind rund 60 Prozent unserer Besucher nicht aus Deutschland und kommen aus Allerwelt. Aus 90 Ländern, um den Globus üblicherweise. Von daher ist es eine unserer internationalsten Veranstaltungen im Messekalender. Jürgen Groh: Gestern habe ich Leute gesehen, die am Oberarm schon Computer angebracht hatten und darauf rumtippten. Ist das ein neuer Trend? Was sind die neuen Trends? Stefan Reisinger: Ja also Digitalisierung ist natürlich auch in der Outdoor Branche ein wichtiges Thema. Smart Devices die man beim Sport und bei Outdoor Aktivitäten einsetzt, aber es geht ebenso um den Bereich Vernetzung von Handel und Industrie, wie der Endkonsument heute einkauft. Da sind Veränderungen im Gange und die haben auch Einfluss auf die Outdoor Branche.

Das Thema Outdoor erreicht ein immer breiteres Publikum

Jürgen Groh: Ich habe bemerkt dass Outdoor früher etwas für Freaks wie Bergsteiger oder Läufer war. Heute trägt jeder in der Arbeit schon eine Outdoor Jacke. Ist das auch ein Trend? Stefan Reisinger: Ja ganz sicher. Outdoor ist deutlich massentauglicher und breiter geworden, das muss sie aber auch sein. Mit den extremen Bergsteigern und ihren Expeditionen wäre das heutige Geschäftsvolumen so nicht möglich. Daher ist der Bereich Outdoor breit und in den letzten Jahren massentauglich geworden. Ich glaube dass wir da noch nicht am Ende angelangt sind. Das wird in Zukunft noch mehr in diese Richtung gehen. Wir müssen die Leute, die Spaß haben und ihre Freizeit draußen an der frischen Luft verbringen, erreichen und dafür die richtigen Produkte und richtigen Themen anbieten. Jürgen Groh: Was sind Ihrer Meinung nach die zukünftigen Entwicklungsrisiken für die Branchenteilnehmer und auf was müssen Unternehmen aufpassen? Stefan Reisinger: Sicherlich ganz stark diesen digitalen Trend nicht zu verschlafen. Die Endkonsumenten sind es heute gewohnt anders einzukaufen als es noch vor 10 Jahren der Fall war. Das Internet ist allgegenwärtig, die Verbraucher sind oftmals hochinformiert weil sie sich schon vorher im Internet schlau gemacht haben. Sie wissen wo sie nach Produkten suchen müssen, sie wissen wo sie den besten Preis bekommen. Das ist eine Herausforderung. Sowohl für den Fachhandel als auch für die Industrie. Da liegt sicherlich noch ein ganzes Stück Weg vor der Branche um sich da in Zukunft auch wirklich gut aufzustellen.

Digitalisierung in der Outdoor-Branche ein wichtiges Thema

Jürgen Groh: Was war bis jetzt Ihr Highlight? Stefan Reisinger: Mein Highlight bisher war ein erfolgreicher erster Messetag bei schönem Wetter. Gerade gestern und vorgestern haben wir eine riesige Medienresonanz gehabt. Wir waren am Samstag mit 120 Journalisten auf einem Neuheiten Rundgang. Wir haben gestern eine große internationale Pressekonferenz mit sehr guter Beteiligung gehabt. Insgesamt ist die mediale Ausstrahlung der Outdoor überragend. Wir haben sehr viel in das Thema Social Media investiert. Blogger sind sehr viele da, es geht darum die Plattform als Medienereignis zu nutzen und ich glaube dass uns der Auftakt sehr gut gelungen ist. Jürgen Groh: Die Messe wirkt im Allgemeinen sehr leger. Ist das ein Markenzeichen von Ihnen? Stefan Reisinger: Ja das ist so, das ist eine legere Branche. Ich glaube das gehört dazu. Sie werden hier kaum jemanden sehen der in Anzug und Krawatte erscheint. Die Meisten sind hier in Freizeit- oder Outdoor-Kleidung unterwegs. Es ist ein sehr angenehmes Umfeld in dem man sich bewegt, es ist auch ein angenehmer Umgang untereinander. Jürgen Groh: Und genau so soll es bleiben Herr Reisinger.